Das war die Naturgefahrentagung 24
Von 4. bis 7. November fand in Tulln (NÖ) die Naturgefahrentagung 2024 statt, mit rund 130 Expertinnen und Experten von Einsatzkräften, Gemeinden, Regionen, Ländern, Bund, Wirtschaft und Wissenschaft.
Der im Rahmen der Tagung vergebene „Naturgefahren im Klimawandel Award 2024" ging an ein Gemeinschaftsprojekt der Regionen KLAR! Bucklige Welt – Wechselland, KLAR! Klimafittes Oberes Feistritztal, KLAR! Erholungsregion Joglland sowie KLAR! Dechantskirchen & Vorau.
Die Naturgefahrentagung im Feuerwehr- und Sicherheitszentrum (FSZ) in Tulln, Niederösterreich, behandelte den Schwerpunkt Waldbrandgefahr und auch die Erfahrungen des Starkregen- und Hochwasser-Ereignisses im September 2024 waren ein Thema. Weiters zeigte der NÖ Landesfeuerwehrverband am Übungsgelände des FSZ praktische Beispiele der Vegetationsbrandbekämpfung.
Organisiert wurde die Naturgefahrentagung 2024 von der Österreichischen Plattform zur Umsetzung des Sendai Rahmenvertrages der Vereinten Nationen zur Minimierung des Katastrophenrisikos (ASDR), der GeoSphere Austria sowie vom Land Niederösterreich, dem Elementarschaden Präventionszentrum, dem Klima- und Energiefonds und dem Disaster Competence Network Austria (DCNA).
Breite Zusammenarbeit für optimalen Schutz der Bevölkerung
„Für einen optimalen Schutz der Bevölkerung vor Naturgefahren ist eine enge Zusammenarbeit aller am Thema Beteiligter enorm wichtig. Das betrifft das Katastrophenmanagement direkt in der Krise genauso wie die langfristige Planung von Schutzmaßnahmen“, sagt der Wissenschaftliche Generaldirektor der GeoSphere Austria Andreas Schaffhauser, „meteorologische Analysen und Daten der Einsatzorganisationen zeigen eine Zunahme von schadenbringenden Naturereignissen, was zu einem wesentlichen Teil dem sich ändernden Klima zuzuschreiben ist. Wir müssen uns auf allen Ebenen auf die neuen Herausforderungen vorbereiten.“
Sonderdienst zur Bekämpfung von Vegetationsbränden in NÖ
Dietmar Fahrafellner, Landesfeuerwehrkommandant Niederösterreich:
„Die Bekämpfung von Waldbränden hat für uns in Niederösterreich höchste Priorität und ist ein elementarer Bestandteil unseres Katastrophenmanagements. Als einer der Vorreiter in Österreich haben wir bereits vor Jahren damit begonnen, uns systematisch auf die steigende Waldbrandgefahr vorzubereiten. Dazu wurde ein eigener Sonderdienst mit über 600 speziell ausgebildeten Feuerwehrkräften gegründet, der sich gezielt der Vegetationsbrandbekämpfung widmet und auf die Bewältigung dieser speziellen Herausforderung ausgelegt ist.
Wir haben darüber hinaus in eigens entwickeltes und hochmodernes Equipment investiert, das uns auf die sich verschärfenden Bedingungen vorbereitet und die Effizienz sowie Sicherheit unserer Einsatzkräfte erhöht. Durch diese Maßnahmen können wir schnell und effektiv auf Brände reagieren und gleichzeitig Erfahrungen sammeln, die wir im Austausch mit Expertinnen und Experten aus verschiedenen Bereichen weitergeben.
Die Naturgefahrentagung 2024 war eine wertvolle Gelegenheit, um den Erfahrungsaustausch weiter zu intensivieren und innovative Ansätze in der Waldbrandbekämpfung vorzustellen. Nur durch die enge Zusammenarbeit aller beteiligten Institutionen und Organisationen können wir die Sicherheit der Bevölkerung vor Naturgefahren nachhaltig gewährleisten.“
Naturgefahren im Klimawandel Award 2024
In Tulln wurde auch der „Naturgefahren im Klimawandel Award 2024" vergeben. Die Auszeichnung ging an die vier KLAR!-Manager:innen Anja Wutte, Helmut Wagner, Markus Plank und Rainer Leitner für ihr Bundesländer-übergreifendes Tandem-Projekt „Klimawandelbedingte Waldbrandvermeidung und -bekämpfung im Jogl- und Wechselland“ mit den KLAR! Regionen „Dechantskirchen & Vorau“, „Bucklige Welt-Wechselland“, „Klimaffites Oberes Feistritztal“ und „Erholungsregion Joglland“. Im Rahmen des Projektes wurde unter Einbeziehung von insgesamt 108 Gemeinden und 212 Feuerwehren sowie weiteren Blaulichtorganisationen, den Waldbesitzern und dem Österreichischen Bundesheer eine Bezirks- und Bundesland-übergreifende Einsatzkarte für die Waldbrandbekämpfung entwickelt – von Praktikern für den realen Einsatz. Dieser innovative Ansatz hat im Publikums-Voting überzeugt und zeigt, dass Netzwerkarbeit und Kooperation ein Erfolgsfaktor für die Anpassung an den Klimawendel sind. Bernd Vogl, Geschäftsführer des Klima- und Energiefonds: „Meine ganz herzlichen Glückwünsche gehen an das Power-Team aus Niederösterreich und der Steiermark. Mit ihrem Projekt ist es ihnen nicht nur gelungen, über Landesgrenzen hinweg professionelle Anpassungsarbeit zu leisten, sondern auch ein Vorzeigeprojekt zu initiieren, das auch in anderen Bundesländern Anwendung finden kann.“
KLAR! Ist ein Förderprogramm des Klima- und Energiefonds. Ziel des Programmes ist, Regionen und Gemeinden die Möglichkeit zu geben, sich auf den Klimawandel vorzubereiten und durch Anpassungsmaßnahmen die negativen Folgen des Klimawandels zu minimieren.
Unter den Finalisten waren weiters die KLAR! Region Natur- und Geopark Steirische Eisenwurzen mit dem Projekt „Waldbrandgefahr in der Steirischen Eisenwurzen – Maßnahmen kurz skizziert!“ sowie die KLAR! Tiebeltal und Wimitzerberge mit dem Projekt „Waldbrandprävention in Theorie und Praxis für die (Jugend-)Feuerwehren des Bezirks Feldkirchen“.
Fortsetzung 2025 fixiert
„Die intensiven Diskussionen haben gezeigt, wie wichtig so ein Austausch aller vom Thema Naturgefahren betroffener Organisationen ist. Wir freuen uns über das große Interesse an einer Fortsetzung und werden demnächst Termin und Ort für die Naturgefahrentagung 2025 fixieren“, sagt Matthias Themeßl von der GeoSphere Austria, Organisator der Veranstaltung.
„Naturgefahren im Klimawandel Award 2024“ für eine Bezirks- und Bundesland-übergreifende Einsatzkarte zur Waldbrandbekämpfung.
Im Bild von links nach rechts: Die Preisträger und Klar! Manager Helmut Wagner (Erholungsregion Joglland), Markus Plank (Dechantskirchen & Vorau), Rainer Leitner (Bucklige Welt-Wechselland) sowie Gernot Wörther (stv. Geschäftsführer Klima- und Energiefonds) und Matthias Themeßl (GeoSphere Austria, Organisator der Naturgefahrentagung). Credit: GeoSphere Austria.